Allein in Spielhallen und Gaststätten-Spielautomaten verzocken die Herforder alljährlich mehr als vier Millionen Euro. Das hat der Arbeitskreis gegen Spielsucht in Unna auf der Grundlage der Anzahl der Glücksspielgeräte errechnet.

"Das ist Kaufkraft, die dem Einzelhandel entzogen wird", sagt Ilona Füchtenschnieder von der Landesfachstelle Glücksspielsucht NRW in Herford. Zugleich handle es sich überwiegend um Geld von Süchtigen.

Derzeit sei landesweit ein Anstieg der Zahl der vom Volksmund "Daddelautomaten" genannten Geräte zu beobachten. In der Stadt Herford waren zuletzt (Anfang 2008) 261 Geldspielgeräte angemeldet, 51 mehr als bei der vorherigen Erhebung 2006. Damit nähert sich das Angebot wieder dem Niveau des letzten Jahrzehnts, als annähernd 300 Geräte registriert waren. Durch das Gaststätten-Sterben hatte es zeitweilig einen Rückgang gegeben. Seit jedoch pro Gasthaus drei (vorher zwei) Geräte und in Spielhallen 12 statt vorher 10 erlaubt sind, haben die Spieler wieder mehr Möglichkeiten.

Die von der Landesfachstelle veröffentlichte Statistik erfasst nicht die Umsätze an den Geräten, sondern das Geld, das in den Automaten bleibt. Spielsuchtberater beklagen, dass der Betrieb von Geldspielautomaten gesetzlich immer noch nicht als Glücksspiel behandelt wird. Dabei böten diese nach wie vor das größte "Sucht-Potenzial" aller Glücksspiele: 80 Prozent der Klienten der Beratungsstellen seien von ihnen abhängig.

Die Landesfachstelle sieht dringenden Handlungsbedarf, die gewerblichen Spielgeräte stärker zu regulieren. Füchtenschnieder: "Es kann nicht sein, dass man in einer Lottobude stärker kontrolliert wird als in einer Spielhalle, von der wesentlich höhere Gefahren ausgehen."